MEHR-Konferenz: Darf es etwas MEHR sein?

Bericht über das Glaubensfestival MEHR 24, das vom 4. – 7.01.2024 in Augsburg stattfand.

Nun, nach der MEHR-Konferenz, die in vielerlei Sinne ein Superlativ darstellt, bleibt Kritik nicht aus. Für Evangelikale ist Johannes Hartl zu katholisch und für Katholiken zu evangelikal. Aber sind wir uns bewusst, an christlichen Glauben darf es doch immer etwas MEHR sein!

Ein Superlativ ist, dass sich bei dieser Veranstaltung Christen unterschiedlichster Herkunft treffen, wie kaum bei einer anderen. Katholisch oder evangelikal ist hier nicht das Zentrum. Johannes Hartl nennt zwei Gründe, warum das so ist: „Erstens, wir legen den Fokus auf das, was verbindet und stellen Jesus Christus in den Mittelpunkt. Zweitens, wir schaffen eine Atmosphäre der Herzlichkeit. Auch wenn man in der Peripherie Dinge anders sieht, aber wenn man sich mag, befreundet ist, dann strahlt das aus.“

Die MEHR ist auch ein Superlativ in der Präsentation. Ein ca. 50 Meter breites Bühnenbild für einen Sprecher – mit allen visuellen Effekten. Aber eins ist sicher, das war keine „Happy clappy Veranstaltung“, wer hören wollte, konnte dort hören, was bei einem Wohlfühlchristentum nicht gepredigt werden würde.

Johannes Hartl hat in vier Botschaften unaufgeregt herausgefordert. Er macht es so gelassen, dass der Hörer die Herausforderung oft erst im Nachgang bemerkt. Am oft gebraucht Bild von Maria und Marta hat er verdeutlicht, dass etliches an christlicher Aktivität uns von Christus fernhält. Das stimmen wir gerne zu, merken aber nicht, wie sehr wir selbst davon betroffen sind.

Er hat von der Herrlichkeit Gottes gesprochen, und diese nicht mit einem überhöhten spirituellen Erlebnisfaktor verwechselt. Sondern leitete Herrlichkeit aus dem hebräischen kāvōd ab, das für „Gewicht haben, Schwere“ steht. Was in deinem Leben am meisten Gewicht hat, das verdient Anbetung. Dieses Gewicht löst die Furcht des Herrn aus. Er war sich bewusst, dass das kein Unterhaltungsthema ist. Aber wie so oft erklärt er in seiner präzisen Einfachheit: Furcht ist nicht Angst, sondern etwas, das den richten Maßstab wahrnimmt. Wir stehen z.B. an der Kante eines hohen Felsen, und ich erkennen, dass ich unten nicht heil ankomme, wenn ich springe. Ich erkenne meinen Platz. Diese Furcht (Ehrfurcht) ist mein Anker, der mich in der Realität hält. Ohne ihn verliere ich den Halt. Das Gegenteil: Gott aus dem Blick zu verlieren, ist der Anfang von Wahnsinn, zumindest von Dummheit. Es ist jedenfalls Realitätsverlust. Die Furcht des Herrn ist hingegen der Anfang aller Weisheit, um in der Realität zu einem guten Ergebnis zu kommen.

Ester Magnis hat aus ihrem Buch „Gott braucht dich nicht“ vorgelesen. Erstens ist sie eine Künstlerin, die ihre Gedanken in die Schönheit der Sprache transformiert und dabei bewegende Tiefe vermittelt. Sie hat Vater und Bruder an Krebs verloren, das hat ihr Glaubensleben massiv erschüttert. Sie kennt die Fragen, wie es mit Gebeten ist, die nicht erhört werden. Wie man sich dann fromme Brücken baut, um all das in seiner Theologie passend zu machen. Es wird irgendwo ein Schuldiger gesucht.
Sie hat von Ent-Täuschung gesprochen, also wenn eine Täuschung aufhört. Man kann Gott nicht in etwas hineinzwingen. Was ihr blieb war klagen und danken, beides führte sie aus tiefst erlösender Trauer in eine neue Beziehung zu Gott.

Patrick Knittelfelder, ehemals Hotelier, nun leitet er die Home Base Bewegung in Salzburg. Er hatte viel Geld verdient und alles verloren und zuletzt kam eine lebensbedrohliche Krebserkrankung hinzu. Aus allem hat er sein Resümee mitgeteilt: Jesus kommt, um dein Leben zu erschüttern. Gott nimmt die Probleme nicht weg, er geht mit dir hindurch. Wenn Jesus dein Fundament ist, dann werden dich Krisen stärker und widerstandsfähiger machen.

Das sind alles Impulse, die wir alle gut gebrauchen, um diese dann auch in uns zur Umsetzung zu bringen. Wer sich da mit Kritik an Nebensächlichkeiten aufhalten lässt, wird an den eigentlichen Goodies zu kurz kommen. Wie Paulus ja rät: Prüft alles, behaltet das Gute. Er hat nicht gesagt, schüttet zur Sicherheit das Kind mit dem Bade aus. Die Betonung liegt auf „Behaltet das Gute“.

Es gab noch weitere gute Referenten, aber das würde zu weit führen. Ich erwähne hier nur noch die 40 Gebets-Teams, die in den Pausen den Teilnehmern persönliches Gebet anboten. Jedes Team hat für ca. 35 – 40 Leute gebetet und die Warteschlangen rissen nicht ab. Ein ganz besonderes Angebot.

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Autor

  • Peter Ischka, ursprünglich Maschinenbau-Ingenieur, dann in den Bereich Medien gewechselt, leitete die Intern. Bibelgesellschaft Deutschland, heute „Mission is possible“ und ist Herausgeber der „Z-kompakt“. Er lebt als Österreicher in Baden-Württemberg und ist als Christen-Ermutiger im deutschsprachigen Raum und in Albanien tätig. Er ist Verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. https://www.edition-pji.com/c/z-magazin

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