Loren Cunningham, der die Missionsbewegung Jugend mit einer Mission (JMEM) bzw. Youth With A Mission (YWAM) 1960 gegründet hat, ist am 6. Oktober im Alter von 88 Jahren zu Jesus heimgegangen. Er hinterlässt seine geliebte Frau Darlene Joy Scratch-Cunningham, mit der er seit 1963 verheiratet war, zwei Kinder und drei Enkelkinder.
Der visionäre Schleusenöffner
Loren war der erste Mensch in der Geschichte, der im Namen Christi und des Missionsbefehls jede souveräne Nation der Erde, alle abhängigen Länder und mehr als 100 Territorien und Inseln bereiste (Mk 16,15).
Lorens besonderes Verdienst war, dass er mit dem Missionsparadigma der 1960-er Jahre brach. Denn er ermöglichte jungen Menschen, weltweit an überkonfessionellen missionarischen Kurzzeit-Einsätzen teilzunehmen. Das öffnete die Schleusen dafür, dass Millionen Menschen als Missionare rund um den Globus gingen, um Gottes Wahrheit zu verkünden und seine Liebe zu demonstrieren.
Die Flut steigt
Durch Loren entstand eine weltweit wachsende Missionsbewegung. Mit Evangelisation, Ausbildung und caritativen Diensten konnten alle Länder der Erde erreicht werden. Zehntausende von hauptamtlichen Mitarbeitern aus über 200 Ländern, verschiedenen Konfessionen und christlichen Traditionen arbeiten an über 2 000 YWAM-Standorten in fast 200 Ländern. Millionen Menschen haben als Studenten, Kurzzeit-Freiwillige und Vollzeitmitarbeiter in JMEM-Programmen gedient.
Viele haben YWAM als eine der größten Missionsbewegungen der Welt bezeichnet. Aber wenn Loren mit dieser Behauptung konfrontiert wurde, verwies er immer auf Jesus und sagte: „Nun, wie groß sie auch sein mag, sie ist nicht groß genug, weil Jesu letzter Auftrag, die ganze Welt mit dem Evangelium zu erreichen, noch nicht erfüllt ist.“
Der bescheidene Brückenbauer
Loren war bekannt dafür, Brücken der Einheit im Leib Christi zu bauen. Immer wieder erkannte er die vielen anderen Missionswerke und Kirchen an, mit denen er dann partnerschaftlich zusammenarbeitete. Er war ein bescheidener und gottesfürchtiger Mann mit einem wunderbaren Sinn für Humor. Loren war zugänglich und ein Pionier in der Dezentralisierung von YWAM, indem er Mitarbeiter vor Ort in den Mittelpunkt stellte und nicht eine entfernte hierarchische Leitung. Wenn man ihn mit „Doktor“ oder „Pastor“ anredete, antwortete er schnell: „Bitte nennen Sie mich einfach Loren.“
Seine Berufung und die Vision von den Wellen
Lorens Berufung zum Missionsbefehl kam, als er 1948 im Alter von 13 Jahren während einer Erweckungsversammlung vor dem Altar kniete. Gott sprach zu ihm durch Markus 16,15: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ Diese persönliche Berufung wurde durch eine Vision bestätigt, die er im Geist sah, als er sich 1956 auf einen Dienst auf den Bahamas vorbereitete: „Plötzlich schaute ich auf eine Weltkarte, nur dass sie lebendig war und sich bewegte! Ich sah alle Kontinente und Wellen, die sich an ihren Ufern brachen.
Jede Welle lief auf einen Kontinent zu, zog sich zurück und kam wieder hoch, bis sie den Kontinent vollständig bedeckt hatte. Aus den Wellen wurden junge Menschen – Jugendliche in meinem Alter und jünger –, die alle Kontinente der Erde bedeckten. Sie sprachen zu den Menschen an Straßenecken und vor Kneipen. Sie gingen von Haus zu Haus und predigten das Evangelium. Sie kamen von überall her und gingen überall hin, um sich um die Menschen zu kümmern. Dann, genauso plötzlich wie sie gekommen war, war die Szene wieder verschwunden.“
Zu den weltweiten Initiativen, die unter Lorens Leitung ins Leben gerufen wurden, gehören Kings Kids International, die University of the Nations, YWAM Ships (derzeit 28 Schiffe, die die entlegensten Inseln und Küstenregionen erreichen) und unzählige andere Dienste, die von Leitern ins Leben gerufen wurden, die er inspiriert hat.
Die christliche Magna Carta
Die christliche Magna Carta, die Loren 1981 verfasste, enthält sowohl seine persönlichen Ziele als auch die Unternehmensziele von YWAM, die im Evangelium enthalten sind:
Jeder Mensch auf der Erde hat das Recht:
- Das Evangelium von Jesus Christus zu hören und zu verstehen;
- eine Bibel in seiner eigenen Sprache zu haben;
- eine christliche Gemeinschaft in der Nähe zu haben, um sich regelmäßig jede Woche zu treffen und biblische Lehre und Anbetung mit anderen im Leib Christi zu erleben;
- die Möglichkeit einer christlichen Erziehung für die eigenen Kinder zu haben;
- die Grundbedürfnisse des Lebens zu stillen: Nahrung, Wasser, Kleidung, Unterkunft und medizinische Versorgung;
- ein produktives, erfülltes Leben in geistlicher, geistiger, sozialer, emotionaler und körperlicher Hinsicht zu führen.
Einfluss auf alle Bereiche der Gesellschaft
Loren gründete 1978 zusammen mit seiner Frau Darlene und Dr. Howard Malmstadt die University of the Nations (UofN), einen globalen Dienst von YWAM, der auf den „Sieben Sphären“ basiert, die jede Gesellschaft beeinflussen. Im Jahr 1975 schenkte Gott Loren und Dr. Bill Bright, dem Gründer von Campus Crusade for Christ (Cru), gleichzeitig Einblicke in diese Bereiche. Heute bietet die Universität mehr als 600 Kurse und Seminare in fast 100 Sprachen an über 800 Standorten in mehr als 160 Ländern an. Hunderttausende Studierende sind im weltweiten UofN-System eingeschrieben. Sie alle beginnen mit der Jüngerschaftsschule (Discipleship Training School, DTS), die als Einführungskurs und Voraussetzung für alle weiteren UofN-Kurse und für die Mitarbeit bei YWAM dient.
Überwindung der Bibelarmut und Übersetzung der Bibel in alle Muttersprachen
Seit den 1960-er Jahren setzte sich Loren zusammen mit vielen anderen weltweit führenden Persönlichkeiten dafür ein, die Bibel allen Menschen auf der Erde zugänglich zu machen und so die weltweite Bibelarmut zu beenden. Wo immer die Heilige Schrift auftaucht, bringt Gottes Geist Veränderung! Er traf sich mit Hunderten von einflussreichen Leitern evangelikaler, charismatischer und pfingstlerischer Denominationen sowie mit führenden Vertretern der ältesten christlichen Traditionen, um sie zur Zusammenarbeit in dieser Sache einzuladen. In seinen letzten Lebensjahren konzentrierte er sich darauf, eine mündliche Übersetzung der Bibel in jede der über 8000 Muttersprachen der Welt zur Verfügung zu stellen.
In seinen letzten Tagen, als sein Körper vom Krebs gezeichnet war, gab Gott Loren die Kraft, diese Leidenschaft mit Zehntausenden von Menschen auf allen Kontinenten per Videokonferenz zu teilen.
Redaktionell bearbeitete Pressemeldung von YWAM