Yemisi Ogunleye dankt Gott für ihre Goldmedaille
Mit exakt 20 m siegt Yemisi Magdalena Ogunleye im Kugelstoßen bei der Olympiade 2024 in Paris. Damit feierte sie im Stade de France gleich bei ihrem Olympia-Debüt den größten Erfolg ihrer Karriere. Die 25-jährige begeistert durch Leistung und Lebensfreude. Ihr unverkrampftes und mutiges Glaubenszeugnis – gesprochen und gesungen – beeindruckt.
Ein steiniger Weg
Hinter der Athletin liegt ein langer und steiniger Weg. Als Kind war sie schüchtern und wurde diskriminiert, doch mit Gottes Hilfe kämpfte sie sich an die Weltspitze: „Gott hat mir die Zuversicht gegeben, trotz aller Rückschläge weiterzumachen. Der Glaube ist mein Antrieb.“
Yemisi wächst in Bellheim (Rheinland-Pfalz) auf. In der Kleinstadt mit 8.000 Einwohnern erlebt sie eine glückliche Kindheit. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Nigerianer. „Wegen der Hautfarbe meines Vaters war ich die einzige Farbige in der Grundschule und musste unangenehme Erfahrungen machen“, erzählt sie. Von den Mitschülern wurde sie gemobbt: Ihre Hautfarbe sei nicht in Ordnung, ihre Nase zu groß. Yemisi fühlt sich minderwertig. „Als Kind und junges Mädchen wusste ich noch gar nicht, wer ich bin. Ich habe es als meine Identität angenommen, was andere über mich sagten.“
Alltagsrassismus erlebt sie auch heute noch. „Mal sind es Blicke, die ich bekomme. Mal sind es Leute, die mir einfach in die Haare fassen.“ Als Erwachsene, sagt sie, könne sie mit Diskriminierungserfahrungen besser umgehen. In ihrer Kindheit habe ihr der Sport geholfen, Beleidigungen und Hänseleien von Mitschülern besser zu verarbeiten. „Ich habe gemerkt, dass ich im Sport stark bin. Da konnten mich die anderen Kinder nicht hänseln, da war ich ihnen überlegen.“
Schwere Verletzungen führen sie zurück in ihre Pfingstkirche
Yemisi beginnt früh mit dem Leistungssport. Mit 13 Jahren wechselt sie vom Turnen zur Leichtathletik und beginnt mit Siebenkampf. Mit 15 Jahren verletzt sie sich schwer: Kreuzband und Menisken sind gerissen, der Knorpel beschädigt. Mit dem Mehrkampf ist es vorbei. Sie konzentriert sich auf Kugelstoßen und wechselt zu Trainerin Iris Manke-Reimers von der MTG Mannheim. Mit 16 Jahren muss Yemisi erneut operiert werden. Wieder ist das Kreuzband gerissen, der Knorpelschaden hat sich verschlimmert.
Zwei schwere Verletzungen mit langen Ausfallzeiten stellen die Jugendliche auf eine harte Probe. Nun aber hat sie Zeit für andere Dinge. Yemisi geht wieder regelmäßig in ihre Kirche, die Christ Gospel City in Karlsruhe, wie sie es als kleines Kind getan hat. „CGC ist bekannt als eine warmherzige, farbenfrohe, vom Heiligen Geist erfüllte und geleitete Gemeinde“, beschreibt sich die Gemeinde selbst. 1999 begann sie mit öffentlichen Treffen und hat mittlerweile 180 Mitglieder aus mehr als 25 Ländern. Seit 2005 gehört die Gemeinde zum BFP .
Schritt für Schritt zu einer starken Persönlichkeit
Die Jugendleiterin der Gemeinde kümmert sich liebevoll um Yemisi, die erzählt: „Ich war ein zurückgezogenes Mädchen. Meine Mobbing-Vergangenheit in der Schule hatte mich eingeschüchtert. Ich traute mich nicht, meine Meinung zu sagen. Ich hatte viele negative Gedanken und fühlte mich verloren.“ Die Jugendleiterin hilft ihr, aus ihrem Kokon herauszutreten.
Auch ihre Stimme entdeckt Yemisi wieder. Die Chorleiterin der Gemeinde gibt ihr privaten Gesangsunterricht. „An Weihnachten stand ich mit meinen Krücken vorne auf der Kirchenbühne und sang mein erstes Solo“, erzählt sie strahlend. Aus Schüchternheit wurde Selbstvertrauen. Dankbar blickt sie zurück: „Ich bin aus dem Mobbing meiner Kindheit herausgekommen. Schritt für Schritt wurde ich zu einer starken Persönlichkeit.“
„Gottes Liebe hat mich verändert“
Neben dem Sport hat diese kluge junge Frau gerade ihr Bachelor-Studium in Sonderpädagogik an der PH Heidelberg erfolgreich abgeschlossen. Heute kann sie sich so akzeptieren, wie sie ist – mit ihrer Hautfarbe, ihren Haaren und ihrer Größe. „Gottes Liebe hat mich verändert“, freut sie sich. „Er ist eine wichtige Stütze in meinem Leben.“ Yemisi empfindet durch diesen Entwicklungsprozess ein großes Plus an Lebensfreude. „Egal, was passiert, Gott hat mein Leben in der Hand. Das nimmt mir komplett den Druck. Ich empfinde eine unbändige Freude, meinen Sport ausüben zu dürfen.“
Das ist offensichtlich: Nach ihrem Goldstoß dankt sie im Stadion zuerst Gott auf den Knien und hält später den Vers aus Johannes 3,16 in die Kamera1; im ARD-Interview legt sie ein wunderbares Zeugnis ab einschließlich Gospelgesang „This little light of mine“2; auf der Pressekonferenz singt sie „I almost let go“3 und bei Eurosport „Du bist gut“4 von der Outbreakband.
Yemisi Ogunleye – eine Inspiration, ein Vorbild, ein starkes Zeugnis für Jesus5,6.
Aus diversen Medien zusammengestellt von Michael Riedel
5 Ausführliches Interview in ARD-Studio in Paris: https://www.sportschau.de/olympia/kugelstosserin-yemisi-ogunleye-studiobesuch,video-olympia-paris-studiobesuch-kugelstossen-ogunleye-100.html
6 Video von ihrem Alltag und der Vorbereitung auf die Olympiade: https://www.zdf.de/sport/olympia/yemisi-ogunleye-kugelstossen-uncovered-olympia-vorbereitung-olympische-spiele-homestory-100.html