Begegnung mit Holocaustüberlebenden

Die schwere Zeit ist vorbei!“ Mit dieser Botschaft folgte das Gebetsteam des Philippus-Dienstes aus Deutschland im Mai dieses Jahres einer Einladung in das Holocaustmuseum der galiläischen Stadt Karmiel. Das ist die Trostbotschaft Jesajas: „Hab keine Angst, du wirst nicht mehr erniedrigt werden! Niemand darf dich je wieder beschämen. Du wirst vergessen, wie man dich in deiner Jugend gedemütigt hat, und nicht mehr an die schwere Zeit zurückdenken, in der du als Witwe ganz allein warst. Denn der Herr, der dich erschaffen hat, ist dein Ehemann. … Er ist der heilige Gott Israels, dein Erlöser, und der Gott der ganzen Welt“ (Jes 54,4-5).

Begegnung mit Holocaustüberlebenden

Gesandte des Bürgermeisters von Karmiel und die Verantwortlichen des Museums hatten unser Gebetsteam eingeladen, um diesen besonderen Tag mit Überlebenden des Holocaust zu verbringen – und das mitten in dem aktuellen Krieg. Wir hörten persönliche Lebensgeschichten und waren tief bewegt von dem, was sie und ihre Familien durchlitten haben. Nach einer kurzen Ansprache von Susanne Wustl wurde sie selbst mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet, auf der folgender Bibelvers eingraviert ist: „Denn ich habe dich dem Haus Israel zum Zeichen gesetzt“ (Hes 12,6). Auf der Rückseite steht: „Karmiel ist immer ein Zuhause“. Es war ein besonderer Moment, als Susanne, die seit 25 Jahren regelmäßig die Stadt Karmiel besucht, im Gedenken an die Opfer eine Kerze anzündete.
Am Abend erwartete uns ein weiterer Höhepunkt: Pastorin Irene Friedman hatte hunderte Holocaustüberlebende in ihre Gemeinde Rivers of Living Water zu einem kulturellen Abend eingeladen. Aus ganz Galiläa kamen sie mit Bussen angereist. Es gab einen Empfang mit Getränken und Fingerfood, ein Geigenvirtuose spielte Lieder aus den 1920er-Jahren, die Erinnerungen an ein Europa vor dem Holocaust weckten. Der hochkarätige Musikabend im Gemeindesaal wurde von Pastorin Irene moderiert, die mit großer Liebe und Einfühlungsvermögen das Evangelium verkündete.
In der Pause hatten wir die Gelegenheit, als Deutsche zu den Holocaustüberlebenden zu sprechen. Dabei zitierten wir die eingangs erwähnten Jesajaworte. Sie waren Balsam für die Zuhörer, von denen viele sehr besorgt sind über die Entwicklung des erneut aufkommenden Judenhasses in Europa. Wir waren als Gebetsgruppe tief berührt, als sie uns zum Abschied den Aaronitischen Segen (4 Mo / Num 6,24-26) zusprachen.
Jüdisches Leben schützen

Was bleibt von solch einem hoch emotionalen Tag?

Uns wurde bewusst, wie durch den neuen Antisemitismus in Deutschland und Europa die Ängste der Holocaustopfer wieder geweckt werden. Uns wurde deutlich, wie wichtig unser Besuch während des anhaltenden Krieges ist.
Für jüdische Menschen wird immer deutlicher, dass es für sie keine wirkliche Alternative zu einem Leben in Israel gibt. Dieser Staat befindet sich zur Zeit im längsten Krieg seiner kurzen Geschichte, und wieder ist es ein Krieg, der das Überleben sichern soll. Persönlich habe ich mich Zeit meines Erwachsenenlebens gegen Antisemitismus in unserem Land gestellt. Hier wurde mir noch einmal deutlich, wie wichtig das für jeden Christen ist. Wir können nicht klar genug Position beziehen und konkret und praktisch nach unseren Möglichkeiten alles tun, um jüdisches Leben in unserem Land und in Israel zu schützen.

https://www.philippus-dienst.de

Autor

  • Susanne Wustl ist verheiratet mit Bernd und war langjährige Geschäftsführerin vom Philippus-Dienst eV. Ihr Herzensanliegen ist die Versöhnung zwischen Arabern und Israelis, Deutschen und Juden. Sie bietet regelmäßig Israelreisen mit Reich-Gottes-Einblick an. Kontakt: susanne.wustl@philippus-dienst.de

    Alle Beiträge ansehen

Ihnen hat unsere Kostprobe gefallen?

Dann finden Sie hier die Abo-Möglichkeiten und erhalten die Inhalte in vollem Umfang