Zum Heimgang von Siegfried Müller (11.09.1935 – 27.09.2024)
In einem bewegenden Gottesdienst wurde am 6. Oktober, dem Erntedankfest, der Dank- und Erinnerungsgottesdienst für Siegfried Müller in der von ihm gebauten Christus-Kathedrale in Karlsruhe gefeiert.1 Sie ist das außergewöhnliche Werk eines Mannes, über dessen Leben – passend zum Erntedankfest – der Vers stand: „Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Spuren triefen von Segen“ (Ps 65, 12).
Spuren des Segens
Siegfried Müller machte unzähligen Menschen Mut durch lebendige Predigten, Telefonandachten, Radio- und Fernsehprogramme. Er war das Werkzeug Gottes, durch das Tausende zu Jesus fanden und geheilt wurden, wovon es wunderbare Zeugnisse gibt.
1935 wird Siegfried als „Wunderkind“ geboren (seine Mutter konnte angeblich keine Kinder bekommen). 1957 heiratet er Hannelore; das Paar erlebt 69 Ehejahre. Zu den drei eigenen Kindern sind mittlerweile 10 Enkel und 14 Urenkel hinzugekommen.
Von Yonggi Cho gelernt
Müller gründet ein Bauunternehmen und ist viele Jahre im Baugewerbe tätig. Nach einer Weltreise, auf der ihn charismatische Gottesdienste in anderen Ländern beeindrucken, folgt 1972 das Schlüsselerlebnis: die Reise nach Südkorea zur Einweihung der Yoido Full Gospel Church in Seoul von Pastor Yonggi Cho – eine Pfingstkirche mit 10.000 Sitzplätzen. Dort erlebt er lebendiges, fröhliches Christsein, ist fasziniert von der Disziplin – und empfängt von Gott den Auftrag, nicht weiter Häuser zu bauen, sondern Sein Reich.
Begleitet von vielen Wundern wird das Grundstück der ehemaligen Karlsruher Möbelfabrik gekauft und darauf ein Missionszentrum errichtet. Dem Spatenstich 1986 folgt drei Jahre später die Fertigstellung des Johanneskapelle und 1999 die Einweihung der Christus-Kathedrale mit 1.800 Sitzplätzen.
Von Dr. Yonggi Cho und seiner Gemeinde übernimmt er Vieles: den Kuppelbau der Kirche mit großem Kreuz an der Außenfront und im Zentrum der Halle, die Installation einer imposanten Orgel, das Auftreten des Chors in Gewändern – vor allem aber die christuszentrierte, dynamische, frohmachende Verkündigung.
Das Werk geht weiter
Es fällt ihm nicht leicht, 2006 die Verantwortung an seinen Sohn Daniel und dessen Frau Isolde abzugeben. Aber – Gott sei Dank – blüht das Werk weiterhin: mit Missionseinsätzen, dem Magazin „Freude am Leben“, dem TV-Programm „Gott erleben“; an Gebetsveranstaltungen mit Livestream nehmen Tausende teil, das Inspiration Center ist fast fertig, die Sozialarbeit in Indien umfasst über 2000 Patenschaften und ein Krankenhaus mit 200 Betten.
Siegfried Müller hatte eine besondere Liebe zu Israel. Er führte Reisegruppen in das Land der Bibel, baute Kindergärten (mittlerweile sind es 58), war ein Freund des früheren Bürgermeisters von Jerusalem, Teddy Kollek. Bei der Feier am 6. Oktober wurde ein Kondolenzschreiben des amtierenden Jerusalemer Bürgermeisters verlesen und ein Video vom Jüdischen Nationalfonds (JNF-KKL) gezeigt, der zum Gedenken an Siegfried Müller einen Baum pflanzte: „In den schwersten Zeiten war er ein Licht für uns in Israel.“2
Dieser Pionier war ein Original, ein Macher, eher ein Einzelkämpfer. Beim Bau wird Staub aufgewirbelt, beim Hobeln fallen Späne. So war es auch bei dem einstigen Bauunternehmer Müller, wie Steffen Beck, Pastor des ICF Karlsruhe und Leiter der Ev. Allianz Karlsruhe, in seinem Grußwort treffend bemerkte. Dazu Siegfrieds Sohn Thorsten: „Er hat das Evangelium rausgehauen, kein Blatt vor den Mund genommen.“ Vor allem aber war Siegfried Müller ein Visionär mit der festen Überzeugung: Es gibt keine Grenzen für Jesu Macht! Sein Sohn Daniel bekennt auf der Dankesfeier: „Wir haben von ihm gelernt: Bei Gott ist nichts unmöglich, wenn man sich ihm zur Verfügung stellt.“3
1 Der zweistündige Gottesdienst kann nacherlebt werden unter: https://kirche.missionswerk.de/leben-und-wirken-von-siegfried-mueller-2/
2 Anteilnahme aus Israel: https://missionswerk.de/anteilnahme-aus-israel/
3 Weitere Details zu Leben, Werk und Wirkung von Siegfried Müller siehe: https://missionswerk.de/nachruf/
Beitragsbild: Die Christus-Kathedrale als Teil des Gebäudekomplexes des Missionswerks Karlsruhe. Quelle: Badische Neueste Nachrichten (04.01.2022) Foto: Peter Sandbiller; https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/karlsruher-missionswerk-daniel-mueller-israel-kindergaerten-engagement-projekte-hilfe#&gid=1&pid=1