Von Herzen missionarisch: Wie der Heilige Geist Gemeinde und Welt verändert

„Der Heilige Geist in Mission und Gemeinde“ war das Thema der diesjährigen Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft PfingstlichCharismatischer Missionen (APCM), die am 5. und 6. November 2024 im hessischen Mücke stattfand. Der diesjährige Gastsprecher war Friedhelm Holthuis, Hauptpastor der Credo-Gemeinde und Präses des BFP.
Neben den inspirierenden Vorträgen gab es für die 62 Teilnehmer aus unterschiedlichen Missionswerken ausreichend Zeit zur Vernetzung und zu Gesprächen. Während der Mitgliederversammlung am Ende der Konferenz wurde außerdem die Aufnahme des jungen Missionswerks U-Turn beschlossen.

Im Folgenden beschreibt Stefanie Palla, was sie inhaltlich besonders angesprochen hat.

Friedhelm Holthuis

Mission als Lebensstil

Friedhelm Holthuis machte schnell klar, dass der Auftrag, das Reich Gottes auszubreiten, keine unternehmerische Expansion bedeutet. Vielmehr gehe es darum, das Reich Gottes in der ganzen Welt zu verbreiten – von der eigenen Stadt bis zu den entferntesten Orten der Erde, wie es in Apostelgeschichte 1,8 heißt. Jesus spricht davon, dass seine Jünger Zeugen sein sollen in Jerusalem, Judäa, Samarien und bis an die Enden der Erde. Dieser Auftrag ist als „vierspurige Autobahn“ zu verstehen, auf der alles gleichzeitig geschieht. Es ist keine lineare Abfolge, bei der erst ein Gebiet erreicht wird und dann zum nächsten übergegangen wird, sondern alle Gebiete müssen gleichzeitig im Blick bleiben. So gilt es nicht, zunächst die eigene Stadt, dann die eigene Region, das Nachbarland und schließlich die Welt zu erreichen. Alle Bereiche sollten gleichzeitig „beackert“ werden.

Ein entscheidender Gedanke dabei ist, dass Mission nicht aus Pflichtgefühl oder schlechtem Gewissen heraus geschieht. Sie ist vielmehr Ausdruck von Leidenschaft und Liebe für das, was Jesus am Kreuz vollbracht hat. Mission ist kein „Add-on“ zum Glaubensleben, sondern ein Lebensstil, der aus der Dankbarkeit für das Opfer Jesu auf Golgatha erwächst. Diese Haltung prägt alle Lebensbereiche, unabhängig vom Beruf oder der Stellung in der Gesellschaft. Wer sich auf Mission einlässt, erkennt, dass es eine Ehre ist, an der wichtigsten Aufgabe der Welt mitarbeiten zu dürfen.

Dabei hängt der Erfolg der Mission nicht von der Kirche selbst ab, sondern von Jesus. Er ist es, der Menschen rettet, heilt und befreit – gestern, heute und in Ewigkeit. Seine Liebe ist es, die Menschen in die Mission drängt, wie der Apostel Paulus sagt: „Die Liebe Christi drängt mich“. Wenn Menschen von dieser Liebe ergriffen sind, wird Mission zu einer natürlichen Folge ihrer Nachfolge. Ressourcen wie Zeit, Geld und Talente werden freigesetzt, weil es keinen größeren Antrieb gibt als die Liebe Christi. In dieser Liebe liegt die Kraft, selbstlose Opfer zu bringen und den Menschen zu dienen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Mission und Ortsgemeinde: Wir haben, weil wir geben

Wie nimmt die Ortsgemeinde ihre Rolle in der Mission wahr? Oft besteht die Befürchtung, dass die Entsendung von Mitarbeitern oder die Freigabe von finanziellen Mitteln die eigene Arbeit vor Ort schwächt. Diese Angst kann zu einem Hindernis für die Mission werden. Aber das Reich Gottes funktioniert anders: Es ist ein Reich des Loslassens. Wir geben nicht, weil wir haben, sondern wir haben, weil wir geben. Das gilt für materielle Ressourcen ebenso wie für Menschen. Loslassen bedeutet hier nicht Verlust, sondern Ausweitung des Wirkens Gottes. Deutschland hat ein enormes missionarisches Potential, das noch lange nicht ausgeschöpft ist. Es ist ein „sendendes“ Land, das den Auftrag hat, das Evangelium in die Welt zu tragen.

Der Heilige Geist befähigt alle

Jeder wiedergeborene Christ ist durch den Heiligen Geist befähigt, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Jeder hat Gaben empfangen, die er zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen kann, und eine dieser Gaben ist die Prophetie. Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung, und deshalb können alle Gläubigen prophetisch reden. Der Heilige Geist ist kein äußeres Phänomen, sondern eine innere Kraft, die Menschen verändert und sie befähigt, Dinge zu tun, die aus eigener Kraft nicht möglich wären. Dieses Wirken ist kein außergewöhnliches Ereignis, sondern kann im Alltag geschehen – oft in stillen Momenten, wenn Gott durch Träume spricht oder sanfte Impulse gibt. Es geht darum, bereit zu sein, auf diese leisen Stimmen zu hören und zu reagieren. Als Jüngerinnen und Jünger Jesu sind wir per se übernatürlich unterwegs.

Der Heilige Geist wohnt in den Gläubigen. Sie sind das Heiligtum Gottes, von ihnen werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Wer in Christus ist, ist neu geboren und damit Teil des Reiches Gottes, das in dieser Welt schon angebrochen, aber noch nicht in seiner ganzen Herrlichkeit sichtbar ist. Diese Spannung zwischen dem „schon jetzt“ und dem „noch nicht“ ist ein immer wiederkehrendes Thema. Sie erinnert daran, dass die Welt zwar noch leidet, aber die Hoffnung auf die endgültige Erlösung schon jetzt Kraft gibt.

Jesus ist der ultimative Hoffnungsbringer. Er ist die Auferstehung und das Leben, wie er zu Martha sagt, als er Lazarus von den Toten auferweckt. Dieser Satz „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ ist einzigartig in der Geschichte der Menschheit. Kein anderer religiöser Führer hat je so etwas gesagt. Wenn wir diesen Satz glauben, dann haben wir eine Hoffnung, die über dieses Leben hinausreicht. Jesus war der Heiler und Befreier in der Vergangenheit, und er ist es auch heute. Seine Mission hat sich nicht geändert, und seine Kinder sind aufgerufen, daran teilzuhaben.

Gute Geschichten erzählen

In der Praxis wird Ermutigung durch das Erzählen von Geschichten und Zeugnissen zur Mission. Gute Geschichten müssen bewusst weitergetragen werden, denn sie haben die Kraft, Hoffnung zu wecken und den Glauben zu stärken. Negative Geschichten verbreiten sich oft von selbst, aber es ist die Aufgabe der Gläubigen, die positiven Erfahrungen mit Jesus weiterzuerzählen und so den Glauben anderer zu stärken. Jede Bekehrung, jede Heilung, jede Befreiung ist ein Grund zur Freude im Himmel, und es ist die Verantwortung der Kirche, diese Geschichten zu feiern und zu teilen.

Mission ist kein Programm, sondern eine Lebenshaltung, die aus der Liebe Christi erwächst und die Welt verändert.

Autor

  • Stefanie Palla ist verheiratet mit Goni und Mutter von 2 erwachsenen Kindern. Sie ist ehemalige Missionarin in Albanien und seit 20 Jahren in der Missionszentrale von Globe Mission Deutschland tätig. Sie leitet den Bereich Kinderschutz bei Globe Mission und der APCM und dient als Membercare Provider.

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