Pfingsten 2025 in Augsburg
Die „Konferenz für eine menschliche Zukunft“ war ein Appell für eine neue Renaissance (Fotos [1] – [4]). Wie schon beim ersten Eden Fest 2023 (Charisma 206, S. 24-26) ging es um das, was der Initiator und Spiritus Rector, Dr. Johannes Hartl, Eden Culture nennt. Für diese Kultur sind Sinn, Verbundenheit und Schönheit die Schlüsselwörter. Und das blitzte in vielen Facetten auf: in Vorträgen, Workshops und Lesungen, in Kunst, Film und Musik. Im Folgenden eine subjektive Auswahl.
Vorträge
In seiner „Sehschule für Zwischenräume“ entwickelte Dr. Dominik Klenk, Leiter des Fontis- Verlags, wertvolle Saatgedanken. Die Augen sind das Tor zur Seele. In unserer medial getriebenen Gesellschaft brauchen wir eine Sehschule, in der wir lernen, Zwischenräume zu erkennen. Das sind z.B. Erinnerungen an das, was Gott schon Gutes getan hat: „Danket dem Herrn, denn er ist gut, seine Gnade hört niemals auf“ (Ps. 118). Dankbarkeit als Schlüssel: So sammeln wir Holz für den Winter. „Dankbarkeit ist der Wächter am Tor der Seele gegen die Mächte der Zerstörung“ (Gabriel Marcel).
Dass Hoffnung messbar und gestaltbar ist, erläuterte der Zukunftsforscher Prof. Dr. Andreas Krafft, Entwickler des sog. Hoffnungsbarometers. Zukunft passiert auch in unserem Gehirn und wir können sie aktiv mitgestalten. (Zukunfts-) Angst verengt den Blick, (Zukunfts-) Hoffnung weitet ihn. Grundsätze der Hoffnung: Glaube an das Gute, Willenskraft, Vertrauen, Offenheit für Neues, Hilfsbereitschaft.
Dr. Arne Hofmann [5] hat die von Dr. Francine Shapiro entwickelte EMDR-Methode der Traumatherapie in Deutschland bekanntgemacht. Bei uns erleben etwa 15 % einen schweren Unfall oder werden Zeuge davon. Für 20 % wird das traumatisch. Ein Trauma kann weitergebenen werden an folgende Generationen. Gott sei Dank gibt es Selbstheilungsmechanismen. Wichtig sind Versöhnung, Hoffnung und Liebe: „Wir sind nicht die Endverbraucher der Liebe Gottes – wir können sie weitergeben.“
Der Architekt Bertram Barthel [6] fragt danach, wie Renaissance, d.h. ein Wiederaufblühen, in unseren Städten geschehen kann. Eden-Orte sind gekennzeichnet durch Vielfalt, Proportion, Detailfreude – dort wohnt man gerne. Ein Beispiel ist die Fuggerei in Augsburg – ein sozialer Wohnungsbau mit menschlichem Gesicht, einfach, aber mit Liebe gestaltet.
Der Begründer eines der führenden Forschungsinstitute für Naturkosmetik, Dr. David Hauck, erklärte das Geheimnis von schöner Haut: gute Ernährung, Buntes aus der Gemüse- und Obstabteilung. Schlecht sind: zu viel Sonne, freie Radikale, Alkohol, wenig Schlaf. Der Bibel-Beauty-Tipp: „Lass deinem Haupt Salbe nicht mangeln“ (Pred 9,8). Wir sollen innere Schönheit ausstrahlen, zu Menschen werden, die nach Schönheit duften.
Lesungen
Der Autor Dr. Frank Berzbach [8] las Passagen aus: „Das Alphabet der Lebenskunst. Was dem Alltag Tiefe verleiht“. Seine 69 Anregungen von A wie Achtsamkeitsübung bis Z wie Zuversicht offenbaren eindrücklich den Esprit dieses Wortkünstlers. Zu F wie Feminismus: „Männer, die Frauen erklären, was Feminismus ist, haben nicht verstanden.“
Innovativ die Kombination von Aphorismen und Musik. Beat Rink [7] trug geistreiche Gedankensplitter vor. Hier einige Kostproben: Was heißt Umkehr für jemanden, der nur um sich selber kreist? Er macht einen so beladenen Eindruck – er trägt so Vieles anderen nach. Elftes Gebot: Du sollst dir kein elftes Gebot machen. Der Heilige Geist gibt Raum, indem er ihn einnimmt.
Kunst schaffen als Charisma
Ein Wesensmerkmal von Eden Culture ist Kreativität. Einige Künstler stellten ihre Werke aus, Leo Gnatzy bot eine Tanzperformance dar, die Sonntagsschüler begeisterten mit Improvisationstheater. Künstler musizierten auf von ART HELPS aus Kriegsschrott aus der Ukraine hergestellten Instrumenten [10]: eine Violine aus einem Raketensprengkopf, eine Gitarre aus einem Benzinkanister. Menschenfeindliches bekommt ein menschliches Gesicht. Kunst kann Leben retten.
Eden Culture in der Praxis – im wahrsten Sinne des Wortes: Der Kieferorthopäde Dr. Jürgen Roming hat eine künstlerisch gestaltete ART PRAXIS in Deggendorf. Kunst wirkt, lässt uns den Lebenssinn spüren, sät positive Gedanken.
Filme
Was wir betrachten, formt unser Denken. Geschichten, die Hoffnung verbreiten, sind Thema des Filmemachers Lukas Augustin, der den ergreifenden Film über das letzte halbe Jahr von Philipp Mickenbecker von den Real Life Guys gedreht hat. Die Botschaft: Innerer Frieden ist stärker als der Tod. In einem ehemaligen Gefängnis lässt er Künstler verteilt auf die einzelnen Zellen den Gefangenenchor aus „Nabucco“ singen. Augustin: „Lasst uns gemeinsam die besseren Geschichten erzählen!“
Malerei
Charakteristika der Renaissance als Kulturepoche erläuterte der Medici-Experte Cris Auditore Zimmermann [11] anhand des Lebenswerks von Cosimo de‘ Medici (1389–1464), einem Hauptförderer der Renaissance in Florenz. Auf dem Gemälde „Der Frühling“ von Sandro Botticelli sieht man 200 Pflanzen aus Cosimos Garten. Dieser Kunstmäzen „suchte der Stadt (Florenz) Bestes“ (Jer 29,7).
Eindrucksvoll die Aktivitäten der NGO „Cup of Color“ [12], die den Pinselstrich als „Rebellion gegen Hoffnungslosigkeit“ einsetzen. Rahel Lam berichtete, wie sie Schönheit an Hauswände malt: im Rotlichtviertel von Kolkata (Kalkutta), wo sie seit 2016 mit ihrem Mann und den drei Kindern lebt, oder in einem Roma-Viertel in Rumänien.
Abschluss
Anhand von Botticellis „Die Geburt der Venus“ verdeutlichte Dr. Johannes Hartl [13] den für Eden Culture zentralen Begriff Schönheit. Vermutlich war Simonetta Vespucci das Vorbild für dieses Gemälde. Und die Liebe des Künstlers zu ihr ließ ihn diese Frau in strahlender Schönheit malen. Liebe bringt Schönheit hervor, macht den anderen sichtbar. Liebe hat mit Hingabe zu tun. Es gibt Schönheit in der Hingabe. Das zeigt beispielhaft das Leben Jesu.
Eden Fest 2025 – ein Füllhorn an Ideen, Kreativität und Inspiration, eine Demonstration von Sinn, Verbundenheit und Schönheit. Ich empfehle nachdrücklich den Kauf der Videos und Audios unter: https://shop.gebetshaus.org/collections/digital-goods-vat-tax/products/eden-fest-2025-aufzeichnungen-download.
Text und Fotos: Dr. Helmut Brückner













