Den Himmel durch Glauben auf die Erde ziehen

Der Himmel muss auf die Erde. So will es Jesus. Dafür ist er auf die Erde gekommen. Ganz am Anfang seines öffentlichen Auftretens sagte er: „Denkt um und glaubt an das Evangelium, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“

Jesus kam als der König und mit ihm sein Reich, sein Herrschaftsbereich – und in diesem Sinne der Himmel. Als die Jünger ihn baten, sie das Beten zu lehren, sagte er: „Wenn ihr betet, dann sollt ihr zu unserem Vater im Himmel beten. Betet, dass sein Reich komme und sein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“ (Mt 6,10). Es ist Gottes Plan, dass Jesus als das Haupt im Himmel durch seinen Leib, uns Christen, seinen Willen auf der Erde ausführt.

Nicht aus eigener Kraft

Im Königreich Gottes beruht alles immer auf Gottes Kraft und nicht auf unserer menschlichen Kraft. Unsere Aufgabe ist es, Gott zu glauben, was er sagt, und das Gleiche zu sagen, was er sagt. Die schöpferische Kraft, Dinge aus dem unsichtbaren Reich Gottes in unsere sichtbare Welt zu bringen, liegt allein in Gottes Wort, nicht in uns. Gott würde nie von uns verlangen, dass wir aus eigener Macht etwas Übernatürliches hervorbringen. Vielmehr möchte er, dass wir einfach seinen Verheißungen glauben und uns völlig auf seine Kraft verlassen. Er ist ein Spezialist für das, was für Menschen unmöglich ist. Der entscheidende Faktor, damit seine Kraft in unserer Welt Wunder wirkt, ist unser Glaube. Gott reagiert immer auf Glauben. In dieser sichtbaren Welt können wir Gottes Versorgung nur im Glauben empfangen. Für uns auf dieser Seite der Ewigkeit funktioniert also alles im Reich Gottes durch Glauben.

Der Glaube ist die Währung des Königreichs Gottes

Durch den Glauben erhalten wir alles, was Jesus am Kreuz für uns getan hat. Erinnerst du dich an die Zeit, als du Jesus noch nicht kanntest? War es nicht so, dass du nie so richtig verstanden hast, was es mit dem Kreuz Jesu im Christentum auf sich hat? Erst als du von neuem geboren wurdest, war das Kreuz für dich plötzlich keine Torheit mehr (1 Kor 1,18), sondern irgendwie logisch. Das geschah durch den Glauben. Und das ist Gottes Weg für uns mit all seinen Verheißungen. Durch den Glauben bringen wir die unsichtbaren Schätze des Reiches Gottes in unsere sichtbare Wirklichkeit. Im Hebräerbrief lesen wir eine Definition von Glauben: „Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1). Man könnte es auch so formulieren: Durch den Glauben wird die unsichtbare Realität des Reiches Gottes für uns Wirklichkeit.

Der Glaube spricht

Dabei ist es wichtig zu beachten, dass immer zuerst der Glaube kommt, danach erst sehen, spüren und erleben wir das, was wir glauben. Der Glaube zieht den Himmel auf die Erde, indem wir beharrlich dasselbe sagen wie Gott in seinem Wort und dadurch an seinen Verheißungen festhalten. Von diesem Zusammenhang zwischen Glauben und Sprechen lesen wir in Römer 10,10: „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.“ Was wir im Herzen glauben, wird für uns zum Heil, wenn wir es aussprechen. Das gilt immer, wenn wir Rettung und Hilfe brauchen. Jesus hat uns in seinem Wort sozusagen einen Blankoscheck ausgestellt, der schon unterschrieben ist, wir müssen nur noch eintragen, welche Verheißung wir gerade brauchen. „Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns“ (2 Kor 1,20). Gott liebt Glauben und belohnt Glauben. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird“ (Hebr 11,6). Das ist der Weg, den Gott sich für uns ausgedacht hat. Gott gibt uns eine Verheißung in seinem Wort, und wir sagen einfach dasselbe wie Gott. Und zwar ganz egal, welche Umstände dagegensprechen, ob andere Menschen dagegensprechen oder ob in uns selbst etwas dagegenspricht. Das ist das Wesen des Glaubens, der eine große Belohnung hat.

Am Wort festhalten

Gott möchte, dass wir an seinem Wort festhalten und es aussprechen, weil in seinem Wort die schöpferische Kraft ist, das, was es aussagt, in die sichtbare Realität zu bringen. Weil wir Jesus kennen, wissen wir, dass er sein eigenes Wort einhält. Er ist treu! Unsere Aufgabe ist es, an seinem Wort festzuhalten. „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh 14,23). „So wird er mein Wort halten“: Das Wort für „halten“, das hier im Griechischen benutzt wird, bedeutet nicht „einhalten“ im Sinne von befolgen und umsetzen, sondern es bedeutet einfach „halten“ im Sinne von „festhalten“.

Als ich jünger war, hatte ich immer wieder mit Ängsten zu kämpfen. Ich konnte im Dunkeln nicht schlafen, war ängstlich und immer auf der Hut. Da habe ich gelernt, an den Verheißungen Gottes festzuhalten. Ich schrieb mir Bibelverse mit „Fürchte dich nicht…“ auf und hängte sie in der Wohnung auf. Immer wieder, wenn die Furcht kommen wollte, sprach ich diese wunderbaren Verheißungen aus und hielt an ihnen fest, auch wenn mein Innenleben etwas anderes sagte. Es hat eine ganze Weile gedauert, in etwa zwei Jahre, aber letztendlich wurden die Wahrheiten aus Gottes Wort für mich erfahrbar.

Das ist biblischer Glaube, der den Himmel auf die Erde zieht. Genauso wie es für mein persönliches Leben einen Durchbruch in die Freiheit von Angst gegeben hat, können wir auch durch Festhalten und Sprechen von Gottes Verheißungen für unsere Familie, unsere Stadt und unsere Nation den Himmel auf die Erde ziehen.

Autor

  • Elke Mölle war zwölf Jahre lang im Gebetshaus Augsburg und hat dort die Jüngerschaftsschule aufgebaut und geleitet. Seit September 2020 gehört sie mit ihrem eigenen Dienst zum Team von Kingdom Impact. Sie ist Lobpreisleiterin, Fürbitterin, Autorin sowie eine gefragte Sprecherin. Der Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Kraftvolle Fürbitte“, das seit September bei SCM erhältlich ist.

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