Lobpreis – Eintauchen in eine andere Dimension

Interview mit Sam Samba

Sein erstes Worship-Album „Was für ein Wunder“ erschien 2020. Insgesamt hat der praktizierende Kinderarzt und Lobpreiser seitdem 40 Lieder veröffentlicht.
Mit seinem neuen Album „Bergeversetzer“ verknüpft Sam Samba modernen Pop Sound und tiefgehende Texte. Damit erreicht der Künstler nicht nur eine große Hörerschaft, sondern gibt auch Einblicke in seine Berufung als Lobpreiser und Songwriter.

Das Interview führte Thomas Weber

Wie bist du zur Musik gekommen?
Durch meine Eltern. Musik war schon immer Teil unserer Familienkultur. Von Carl Douglas („Kung Fu Fighting“) über Nana Mouskouri, Harry Bel-afonte, Gospel, Spirituals und vieles mehr bin ich früh mit Musik in Kontakt gekommen. Auch der FamilienGospelchor, bestehend aus drei befreundeten Familien (sowohl Erwachsene als auch Kinder standen auf der Bühne), hat meine musikalische Entwicklung enorm gefördert. Ich hatte mir selbst das Gitarrespielen beigebracht und durfte irgendwann den Chor auf der Gitarre begleiten. So wurde ich schon früh musikalisch gefördert und gefordert, wofür ich sehr dankbar bin.

Wie sieht der Alltag in der Familie aus? Musiziert ihr auch zusammen?
Oh ja. Manchmal drehen wir die Musik voll auf und dann tanzen wir laut singend durch die Wohnung. Wir nennen das Samba-Dance-Party. Kürzlich habe ich sogar einen Song mit meiner ältesten Tochter geschrieben.

Wie schaffst du es, dir im Alltag Zeit zu nehmen, um kreativ zu sein?
Das passiert oft ganz von selbst. Es kann ein Gespräch sein, ein Geräusch in der Natur. Alles ist Musik. Sogar die Stille. In allem steckt ein Lied oder zumindest eine Liedidee. Die eigentliche Arbeit beginnt nach dem ersten kreativen Impuls. Und das ist meistens an den Tagen, an denen ich keine Sprechstunde in der Kinderarztpraxis habe, also an 2,5 Tagen in der Woche. An diesen Tagen bin ich aber auch hauptsächlich für unsere drei Kinder zuständig, weil dann meine Frau arbeitet. So kommt es auch vor, dass ich nachts an den Liedern arbeite.

Was inspiriert dich am meisten beim Songwriting?
Ich finde es sehr bereichernd und inspirierend, neue Musik von anderen Künstlern aus anderen Genres zu hören, um meinen musikalischen Horizont zu erweitern und von deren Kreativität zu lernen.

Du hast ein neues Album produziert. Was waren für dich die größten Herausforderungen bei diesem Musikprojekt?
Aus über 30 Songs die besten/passendsten für dieses Album auszuwählen. Bei diesem längeren Prozess kamen immer wieder neue, sehr gute Songs hinzu, die ich nicht links liegen lassen wollte. Die richtige Balance für die endgültige Auswahl zu finden, war nicht einfach. Auch Songs, die eigentlich gesetzt waren, flogen wieder raus – besonders unangenehm bei Songs, die ich mit anderen zusammen geschrieben hatte. (Aber ich bin immer noch mit allen Co-Writern befreundet.)

Hatte Lobpreis für dich schon immer eine besondere Bedeutung?
Ich habe schon sehr früh in Lobpreisteams mitgespielt und gesungen. Es hat mich immer fasziniert, welche Kraft Musik entwickeln kann. Musik eröffnet eine ganz andere Dimension als Worte es vermögen – so empfinde ich es. Und wenn dann in dieser Musik, in diesen Liedern Gott in den Mittelpunkt gerückt wird, dann kann, glaube ich, eine ganz besondere Begegnung stattfinden. Wichtig und oft nicht leicht zu trennen: Ist mein situatives Empfinden durch die Form bedingt (das kann z.B. eine ausgefeilte Lichtshow sein) oder unterstützt die Form nur etwas, was ich aufgrund des Inhalts sowieso empfunden hätte? Am Ende muss das jeder für sich selbst entscheiden. Es ist, ehrlich gesagt, auch nicht so wichtig, wenn das Ergebnis ist, dass Menschen verändert aus diesen Begegnungen herausgehen. Im besten Fall langfristig so, dass Lobpreis nicht zum Seelenstreichler am Sonntagmorgen verkommt, sondern Menschen inspiriert, dass sie ihr Leben immer mehr als Lobpreis sehen und leben. Ein hohes Ziel! Aber was nützt das alles, wenn wir diese Liebe und Gnade Gottes, die uns verändert, nicht in den Alltag transportieren?

Was macht für dich das „Herz“ eines Lobpreisers aus?
Zunächst einmal: Was ist ein Lobpreiser? Im Prinzip jeder Mensch, denn er ist nach dem Bilde Gottes geschaffen. Allein die Existenz eines jeden Menschen preist Gott als den Urheber des Lebens! Das ist dem einen mehr bewusst als dem anderen, ändert aber nichts daran, dass somit alle Menschen Lobprei-ser sind. Um zu definieren, was das Herz eines Lobpreisers ausmacht, verweise ich auf Jesus. Er diente unablässig anderen. Wer anderen dient, ehrt Gott auf großartige Weise. Wenn wir an diesem Punkt authentisch bleiben und zugeben, dass es uns nicht immer gelingt, unser Herz mit Jesus zu synchronisieren, und trotzdem dranbleiben, dann ist das sicher eine wichtige Facette des Herzens eines Lobpreisers.

Was rätst du Songwritern, Musikern und Sängern, die sich im Bereich Lobpreis weiterentwickeln wollen?
Hört nicht auf mit dem, was ihr tut, und holt euch ehrliche Kritik von Leuten, die etwas von dem verstehen, was ihr tut.


Welche Gedanken kommen dir in den Sinn, wenn du an „Himmel auf Erden“ im Zusammenhang mit Worship denkst?
Himmel auf Erden hat für mich nur sekundär mit Musik zu tun. Wenn alle Menschen nach Gerechtigkeit streben und einander in Liebe dienen würden, dann wären wir dem Himmel auf Erden ein ganzes Stück näher. Aber man muss als Einzelner nicht die Welt retten. Dort, wo wir leben, können wir jeden Tag ein Stück Himmel erblühen lassen: durch einen Blick, ein Wort, ein Schweigen, ein Mitfühlen… Wor-ship als Lebensstil im Alltag und nicht als floskelhafte Geheimsprache derer, die ‚im Club‘ sind.

Wie wird sich deiner Meinung nach das Musikbusiness in den nächsten zehn Jahren verändern?
Wow. Große Frage. Es ist fast unmöglich, das in ein paar Zeilen zu fassen. Aber ich hoffe, dass mehr und mehr Lösungen für eine faire Vergütung von Urhebern und Künstlern entwickelt werden. So wie es jetzt im Zeitalter der sterbenden CD läuft, kann, darf und wird es nicht weitergehen.

Zum Interviewpartner:
Sam Samba (36) ist Songwriter, Musiker und Sänger. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern (8 Jahre, 4 Jahre und 8 Monate) in Tübingen. Wenn Sam nicht gerade musiziert, arbeitet er als Kinderarzt in einer Praxis in Rottenburg.
Mehr Infos: http://www.samsamba.de/audiovisuelles

Autor

  • Thomas Weber

    Thomas (Tom) Weber lebt mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern in Konstanz am Bodensee. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert er sich ehrenamtlich im Reich Gottes und hat ein Herz für Musik und christliche Medien.

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