Von David lernen: Enttäuschungen überwinden aus der Beziehung mit Gott

Angeregt durch die Amazon-Prime-Serie Das Haus David habe ich die Geschichte von Saul und David in den Samuelbüchern noch einmal neu entdeckt. Besonders berührt hat mich, wie David mit den vielen Enttäuschungen seines Lebens umging – ohne zu verbittern.

Abgelehnt von Anfang an

Bereits als junger Mensch erlebte David Ablehnung. Verschiedene jüdische Überlieferungen deuten an, dass David ein uneheliches Kind gewesen sein könnte, was seine Stellung innerhalb der Familie erschwerte. In Psalm 51,7 heißt es:
„Siehe, ich bin in Schuld geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“
Manche Ausleger sehen darin einen Hinweis auf eine schwierige Herkunft.

Fakt ist: Als Samuel den neuen König salben soll, wird David zunächst nicht einmal eingeladen. Erst auf Nachfrage wird der junge Schafhirte von den Feldern geholt. Von Anfang an scheint David „außen vor“ zu sein – doch Gott sieht sein Herz.

In der Stille Gottes Gegenwart suchen

In der Einsamkeit der Weiden lernte David, seine Seele auf Gott auszurichten. Er wurde ein Mann des Gebets, des Lobpreises und der Anbetung. Schon als Jugendlicher war David als Musiker und Dichter bekannt. Es wird erzählt, dass er Harfe (oder eine frühe Form davon, die „Kinnor“) spielte und sehr geschickt darin war (1. Samuel 16,18).

Seine Psalmen zeigen uns die Innigkeit seiner Gottesbeziehung. Gerade in Momenten der Zurückweisung und Einsamkeit suchte David nicht nach Vergeltung oder Bestätigung durch Menschen. Indem er seine Wut, seinen Zorn, seine Hilflosigkeit, seine gefühlte Ungerechtigkeit und seine Enttäuschung vor Gott brachte, fand er bei ihm Trost und Kraft. So hielt er sein Herz rein. Dieses frühe Vertrauen wurde zum Fundament seines Lebens – und half ihm später, noch größere Prüfungen zu bestehen.

Immer wieder neue Enttäuschungen

Davids Leben war von einer langen Reihe schmerzhafter Erfahrungen geprägt:

– Er muss vor Saul fliehen und ein Leben als Geächteter führen

– Saul nimmt ihm seine Frau und gibt sie einem anderen

– Immer wieder wird er von Saul getäuscht

– Vielleicht ist er auch von seinem besten Freund Jonathan enttäuscht, der seinem Vater Saul bis zum gemeinsamen Tod auf dem Schlachtfeld die Treue hält, anstatt sich ihm anzuschließen.

– Seine eigene Truppe will ihn nach einem Überfall in Ziklag steinigen (1. Samuel 30,6), nachdem das Lager überfallen, alle Frauen und Kinder und sein ganzer Besitz geraubt wurden.

– Auch als König bleibt David nicht von familiären Tragödien verschont – insbesondere die Rebellion seines Sohnes Absalom trifft ihn tief (2.Sam 13-19).

Trotz all dieser Enttäuschungen bewahrte David sein Herz. Er vergalt Böses nicht mit Bösem. Er überließ Rache und Vergeltung konsequent Gott, ehrte Saul und dessen Familie sogar über dessen Tod hinaus.

Wir sehen das Herz Davids, erkennen warum Gott ihn erwählte (1. Samuel 13,14; Apg 13,22) und wie David sein Herz in allen Erprobungen bewahrte.

Enttäuscht von Gott

Manchmal könnte man meinen, dass David allen Grund gehabt hätte, sogar von Gott enttäuscht zu sein: Trotz göttlicher Berufung muss er 7-10 Jahre als Geächteter in der Wildnis leben. Nach Sauls Tod (1. Samuel 31) wird David zunächst nur König von Juda in Hebron (2. Samuel 2,4). Erst sieben Jahre später wird er König über ganz Israel (2. Samuel 5,5). Aber auch später als König muss er sich oft gefragt haben, warum er so viel Schweres durchmachen muss.

In vielen Psalmen – zum Beispiel Psalm 13 – bringt David seine inneren Kämpfe offen vor Gott. Bemerkenswert wie sich seine Haltung im Verlauf des Gebetes bereits geändert hat:

„ HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? 3 Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele / und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? 4 Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe, 5 dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden, und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke. 

Doch am Ende dieser Klage steht immer wieder die Entscheidung, Gott zu vertrauen:
„Ich traue aber darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.“

Einladung: Wie David handeln

Davids Weg zeigt uns:

  • Gott hält auch dann zu uns, wenn Menschen uns ablehnen oder wir Herausforderungen nicht verstehen
  • Es ist wichtig, unsere Enttäuschungen und Fragen vor Gott auszusprechen.

In der Nähe Gottes wächst neues Vertrauen.

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Autor

  • Ehemann von Uta und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Mit einem Team gründete er eine Gemeinde, die er 25 Jahre als Pastor leitete. Seit 2022 ist er Redaktionsleiter von Charisma sowie Missionspartner bei Globe Mission.

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