Haben wir den Zweck von Pfingsten vergessen?
Pfingsten ist etwas geschehen, das unser Leben radikal verändern kann: Jesus sandte den Heiligen Geist, um uns zu bevollmächtigen, das Evangelium zu
verkünden. „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein“, versprach Jesus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt (Apg 1,8). Der Heilige Geist wird uns gegeben, damit wir kraftvolle Zeugen für das Evangelium sind. Das ist der eigentliche Zweck von Pfingsten!
Wir alle sind gemeint
Doch die Realität sieht leider oft anders aus: Studien zeigen, dass nur etwa fünf Prozent der Christen ihren Glauben aktiv teilen. Stellen wir uns einmal vor, nur fünf Prozent aller Ärzte würden ihrer Tätigkeit nachgehen. Das Gesundheitssystem würde zusammenbrechen, das Ausmaß der Katastrophe wäre kaum vorstellbar. Jesus hat nicht gesagt: „Einige wenige werden meine Zeugen sein.“ Nein, er sprach zu allen!
Die Jünger waren nach dem Tod Jesu verängstigt und unsicher, sie hielten sich versteckt hinter verschlossenen Türen. Und doch verwandelte sich diese kleine Gruppe in Menschen, die die Welt auf den Kopf stellten. Wie war das möglich?
„Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen gab auszusprechen.“ (Apg 2,4). Zehn Tage gemeinsamen Gebets leiteten das Pfingstereignis ein. Die Prophezeiung Joels erfüllte sich erstmalig: „Danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist auf alle Menschen ausgieße“ (Joel 3,1).
Sofort verließen die Jünger den Gebetsraum, gingen hinaus und sprachen zu den Menschen. Petrus, der Jesus aus Menschenfurcht verleugnet hatte, stand auf und predigte furchtlos. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 3.000 Menschen kamen zum Glauben!
Wenn Gott damals 120 Jünger gebrauchen konnte, um eine weltweite Bewegung in Gang zu setzen, was könnte dann heute geschehen, wenn wir begreifen, was Pfingsten bedeutet?! Weitersagen von Jesus ist nicht optional. Wir alle sollen allezeit bereit sein, über die Hoffnung, die in uns ist, zu sprechen. Evangelisieren in diesem Sinne ist nicht eine spezielle Berufung, sondern eine christliche Universalrolle. „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Der Missionsauftrag ist kein Vorschlag, sondern ein Befehl (vgl. Mk 16,15). Er gilt für jeden, unabhängig vom Persönlichkeits- oder Gabenprofil.
Der Zweck von Pfingsten: Kraft empfangen,
um Zeugen für Jesus zu sein!
Menschen wie du und ich
Niklas aus unserer Gemeinde in Berlin ist ein gutes Beispiel dafür. Er war vom Typ her eher introvertiert, sprach kaum mit anderen. Doch er entschied sich, den Auftrag Jesu zu befolgen. Heute spricht er täglich mit anderen Menschen über Jesus, hat viele zu Christus geführt und leitet eine Evangelisationsarbeit in einer Partygegend. Jesus braucht keine Superstars, er braucht Menschen, die zu seinem Auftrag „Ja“ sagen.
Die Tochter von Billy Graham erzählte mir, dass Billy einmal gefragt wurde, wer sein Nachfolger sein werde. Der große Evangelist beantwortete die Frage mit den Worten: „Ihr alle.“ Er war überzeugt, dass nur die gesamte Gemeinde die ganze Welt mit dem Evangelium erreichen kann.
Stell dir einmal vor, 1.2 Milliarden Christen würden tun, was Jesus sagt, und Pfingsten reaktivieren! Pfingsten zu reaktivieren bedeutet: Wir beten um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist und fangen sofort an, das Evangelium zu verbreiten. In kürzester Zeit wären weite Teile der Welt mit dem Evangelium erreicht – eine globale Erweckung ungeahnten Ausmaßes!
Jeder kann eine andere Person erreichen,
gemeinsam erreichen wir die Welt!
Von der Asuza Street zum GO Movement
Die weltweite Pfingstbewegung nahm ihren Anfang in der Azusa Street in Los Angeles und breitete sich von dort rasant weltweit aus. William Seymour, ein farbiger Pastor, den Gott in diesem geistlichen Aufbruch gebrauchte, kündigte 1909 und 1910 prophetisch an, dass in 100 Jahren eine große weltweite Bewegung der Verkündigung des Evangeliums beginnen wird. Exakt 100 Jahre später begann in den Jahren 2009 und 2010 die weltweite Bewegung des GO Movement. Azusa Street wurde bekannt durch starke Manifestationen und Kraftwirkungen des Heiligen Geistes, das Hauptanliegen bei allem aber war die Verbreitung des Evangeliums. Das GO Movement verfolgt genau dies: Christen weltweit zu aktivieren, um von Jesus weiterzuerzählen.
Mittlerweile sind jedes Jahr Millionen von Christen auf der ganzen Welt aktiv, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. In den Tagen zwischen Ostern und Pfingsten beten 120 Millionen Christen auf der ganzen Welt dafür, mit Gottes Kraft erfüllt ein Zeuge für Jesus zu sein. Der Freitag vor dem Pfingstfest ist die Zeit für das Gebet um eine frische Bevollmächtigung mit dem Heiligen Geist – in kleinen Gruppen, in großen Stadien und Arenen, auf den Inseln im Pazifik, in den wachsenden Kirchen der bevölkerungsreichen Länder Asiens und in afrikanischen Megakirchen mit bis zu einer halben Million Teilnehmern. Was für eine Welle des Gebets für die Kraft des Heiligen Geistes!
Auf das Gebet folgen die Einsätze. Überall wird von Jesus erzählt: auf öffentlichen Plätzen, in Krankenhäusern und Schulen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt und wachsend. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn die halbe Welt anfängt, von Jesus zu reden und überall Menschen zum Glauben an Jesus finden? Und das, weil sich einfache Christen auf den Weg gemacht haben – Menschen wie du und ich.
„Wir können ja nicht schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben!“, sprachen die Apostel, als man ihnen drohte und sie ermahnte, nicht weiter von Jesus zu reden (Apg 4,20). Nun, die Apostel konnten nicht anders. Sie waren Zeugen des größten Ereignisses der Menschheitsgeschichte – der Auferstehung Jesu Christi. Sie hatten seine Kraft erlebt und hörten nicht auf, davon zu erzählen.
Die Apostelgeschichte ist bis heute nicht abgeschlossen, das Ende ist offen, wir schreiben daran mit! Wie wäre es, wenn Evangelisieren weniger Teil unseres Gemeindeprogramms, sondern normaler Bestandteil unseres Alltagslebens ist? Wenn nur jeder zehnte Christ in Deutschland in jeder Woche einer anderen Person von Jesus erzählt, wäre unser Land in wenigen Jahren mit dem Evangelium durchdrungen. Aktiviere deine Gemeinde oder deinen Hauskreis, zu beten und andere Menschen mit dem Evangelium zu erreichen! Und das nicht nur einmal im Jahr zu Pfingsten. Lass das Ereignis zum Lebensstil werden! Denn wovon man nicht schweigen kann, davon muss man sprechen!
Wovon man nicht schweigen kann, davon muss man
sprechen!